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„Vater, Sohn und Heiliger Geist“ Glauben Christinnen und Christen eigentlich an einen Gott?

„Vater, Sohn und Heiliger Geist“

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Glauben Christinnen und Christen eigentlich an einen Gott?

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – mit dieser Formel werden allsonntäglich unsere christlichen Gottesdienste eröffnet.
Die sogenannte Trinitätslehre, die Lehre vom dreieinigen Gott, ist gegenwärtig in der Sprache der Liturgie, aber viele können nichts mit ihr anfangen. Sind es nun drei Gottheiten, oder doch eine? Drei in Einem? Und wen Einer, warum spricht man aber dann von Dreien?
„Es gibt drei Herrgötter“ sagt Louisa spontan, als sie danach befragt wird, wie sie sich Gott vorstellt. So deutet sie die trinitarische Formel, ohne Probleme damit zu haben. Mit fünf Jahren geht das noch.
Und dies ist genau die Gefahr der Trinitätslehre, so sehen es das Judentum und der Islam, dass Gott in drei Gottheiten aufgespalten wird und es nicht mehr der Glaube an den Einen Gott ist, der die abrahamitischen Religionen miteinander verbindet. So erschwert die Rede vom dreieinigen Gott das interreligiöse Gespräch.

Wie kam es nun aber überhaupt zu dieser trinitarischen Rede von Gott?
In den Anfängen des Christentums stellte sich die Frage, wie Gott in Jesus Mensch und damit der Erlöser werden konnte. Wie verhält sich Gott zu Jesus? Das war die Frage. Zudem verbreitete sich im 2. Jahrhundert nach Chr. der christliche Glaube in der spätantiken griechischen Welt. Und es stellte sich eine weitere Aufgabe, wie nämlich kann den griechischen Gesprächspartnern und Philosophen der christliche Glaube verständlich gemacht werden. Es geht an dieser Stelle auch um Übersetzungsarbeit des christlich-jüdischen Monotheismus in die Gedankenwelt der Spätantike.
Nach langem Ringen wird als Antwort in dieser Zeit die Trinitätslehre, das Dogma von Konstantinopel, formuliert. Die Lehre vom dreieinigen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. In diesen Existenzformen zeigt sich der eine Gott, wirkt Gott und wird erfahrbar. Darüber hinaus ist die Trinitätslehre der gemeinsame Nenner in der Rede von Gott, der katholische, evangelische und orthodoxe Christen in Ost und West bis heute verbindet.

Bleibt nun aber die Frage, wie kann die Rede von der Dreieinigkeit, die Trinitätslehre, die zur Sprachfähigkeit der Christen beitrug und half den christlichen Glauben in andere Denkgebäude zu übersetzen, heute hilfreich sein?
Die Dreieinigkeit beschreibt und glaubt einen Gott, der in Beziehung zu sich und zu anderen geht, der sich wandelt und der Eine bleibt.
Die trinitarische Rede von Gott verhindert, Gott festzulegen und zu reduzieren. Im Islam gibt es die 100 Namen für Allah, der 100. Name bleibt immer ungenannt, damit Gott nicht festgelegt wird. Das Judentum, und auch das Christentum, kennen das Gebot: Du sollst dir nicht ein Bildnis machen von Gott“, um das Geheimnis Gottes zu wahren. Das trinitarische Reden von Gott liegt in dieser Spur, Gott nicht festzulegen und nicht zu reduzieren.
Für heute übersetzt Hans Küng die Trinitätslehre so:
„Gott über mir“, als der Ursprung, der Vater und Schöpfer, der Erhalter der Welt.
„Gott neben mir“, der in Jesus Mensch gewordene Gott.
„Gott in mir“, die Geistkraft, die in mir wirkt, erfüllt und lebendig macht.

Wir glauben an einen Gott, den Einen/die Eine, die/der uns vielfältig begegnet im Gegenüber und in der Schöpfung, in Liebe und Sturm.

Johanna Wittmann

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