Was macht uns eigentlich glücklich?
Was macht uns eigentlich glücklich?
„Meine Kinder sollen es einmal besser haben!“ – Diesen Satz kennen viele aus dem Mund ihrer Eltern und Großeltern. Was war mit „ besser haben“ gemeint? Es ging wohl vor allem um ein Mehr haben. Mit der Erfahrung der entbehrungsreichen Kriegs- und Nachkriegsjahre gab es den Wunsch nach ausreichend zu essen und Vielfalt der Nahrung, nach schöner Kleidung, nach ausreichend Wohnraum und ja, nach Konsumgütern. Unbeschwerter sollte das Leben sein, mit Genuss versehen, mit Ausbildung und guter Arbeit. Dieses Besser oder Mehr haben war mit der Vorstellung von Glück, einem guten Leben, verbunden. Nicht zu Unrecht. Eine ausreichende materielle Ausstattung, Genuss und Beteiligung am gesellschaftlichen Leben befördern das Glückserleben.
Etliche Jahrzehnte später nun haben die meisten Menschen von alledem mehr als genug. So stellt sich die Frage, wächst mit dem Wohlstand und der Möglichkeit zum Konsumieren auch das Glücksempfinden? Wohl nicht. Viele Menschen sind von Depressionen geplagt und können den Sinn in ihrem Leben nicht mehr finden.
„Mein Garten und die Gartenarbeit, das macht mich glücklich.“ Von vielen wird dieser Satz unterschrieben. Die vielen Zeitschriften zum Thema Landleben und Garten, die sich gut verkaufen, zeigen etwas von der Sehnsucht nach Naturverbundenheit, Leben im Rhythmus der Jahreszeiten, nach Verwurzelt sein und womöglich Heimat finden in einer sehr groß und weit gewordenen Welt.
„Ich male!“ – „Ich habe endlich Zeit, mich der Musik zu widmen!“ – „Mein ehrenamtliches Engagement.“ – „Meine Enkelkinder.“ So wird auf die Frage geantwortet: Was macht Dich eigentlich glücklich?
Unersättlichkeit macht uns nicht glücklich, das zeigt sich. Jean-Jacques Rousseau formulierte einst: Freiheit heißt, sich begrenzen zu können. Womöglich ist der Weg zum Glück für uns heute und in diesem Land eher die Begrenzung. Weniger und dafür mehr Qualität.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort aus dem Mund Gottes, so lesen wir in der Bibel.
Ja, was macht uns eigentlich glücklich?
Johanna Wittmann