Wer sind Heilige?
Wer sind Heilige?
Auf den ersten Blick: Menschen, die durch ihr Leben, ihr Tun, ihren Einsatz beeindrucken. Sie sind mutig. Sie trauen sich gegen den Mainstream zu sein, auch wenn sie dadurch Nachteile haben. Heilige stehen für Gerechtigkeit und für die Sehnsucht nach dem guten Leben.
Es gibt den Heiligenkalender und die Heiligengedenktage in der katholischen Kirche. Und viele Namen dazu. Bekannt sind Florian, der vor Feuer schützen soll und Barbara, sie ist für die Bergleute zuständig. Hildegard von Bingen, sie ist bekannt für ihre Naturerforschung, medizinische Kenntnisse und auch ihr Auftreten vor Bischöfen und weltlichen Herren. Elisabeth von Thüringen steht für ihren Einsatz für die Armen, besonders die Kinder lagen ihr am Herzen. Die Reihe kann fortgesetzt werden. Zu den Heiligen haben die Menschen Vertrauen, sie sind nahe an den ihren Kümmernissen. Sie ruft man um Hilfe an. Sie werden zu Mittlern zwischen Gott und den Menschen.
Martin Luther hat am Tag vor Allerheiligen seine Thesen in Wittenberg an die Schlosskirche geschlagen. In der Folge des Ablasshandels hatte er auch Kritik an der katholischen Heiligen- und Reliquienverehrung. Nicht Reliquien noch Heilige erlösen, sondern Gott durch Jesus Christus und den Glauben an ihn. Luther bleiben die Heiligen allerdings wichtig. Sie sind weiterhin ein Vorbild. Sie ermutigen zu einem Leben, das den Glauben konkret werden lässt. Im Verständnis der Heiligen unterscheiden sich heute katholische und evangelische Kirche nicht mehr. Sie sind für beide Glaubensbegleiterinnen. So zählt heute ebenso der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer zu den Heiligen. Er, der sich gegen das nationalsozialistische Regime gestellt hat und ermordet wurde.
Die evangelischen Tradition sieht in allen Getauften Heilige. In der Bibel heißt es: Gott sagt, Ich bin heilig und ihr seid auch heilig. – Gott kann durch alle Menschen sichtbar und spürbar werden. Nach der katholischen Lehre müssen Heilige zumindest ein Wunder gewirkt haben , um von der Kirche als solche anerkannt zu werden.
Jesus wirkte Wunder. Er ging auf Menschen, die am Rande standen zu. Sprach sie an, berührte sie oder er ließ sich berühren. Er wagte die Nähe und die wirkte Wunder.
Das ist die Aufforderung an uns, mutig Heilige zu sein und die Nähe zu wagen, die Wunder wirkt. Diese Welt wird verändert, sie wird freundlicher.
Johanna Wittmann