Wie halten wir es mit dem Teufel?
Wie halten wir es mit dem Teufel?
Eine Woche nach Pfingsten feiern wir im Christentum das Fest Trinitatis, Dreieinigkeit zu deutsch.
Es ist das Fest des Bekenntnisses und Glauben an Gott als den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Drei Aspekte der Gottheit, die zentral für den christlichen Glauben sind.
Doch wie ist das mit der Rede vom Teufel, von der „Gegenmacht“? Die Macht, die das Böse symbolisiert, verkörpert. Gehört diese Seite auch zu Gott als die dunkle Seite Gottes? Eine schwere Frage. Je nach Beantwortung, verändert sich das Gottesbild radikal.
In der Bibel ist vom Teufel oder auch Satan die Rede.
Bei Hiob heißt es, dass Satan, der sich unter den Gottessöhnen befindet, und Gott darüber verhandeln, ob Hiob auch dann noch gottesfürchtig bleibt, wenn ihm alles genommen wird. Gott gibt dem Satan alles in die Hand, was Hiob besitzt (Hiob 1, 7-12). Letztlich bewährt sich Hiob und wird reicher als zuvor, jedoch ohne seine Kinder und Ehefrau, die nicht wieder belebt werden.
In den Evangelien wird von der Versuchung Jesu erzählt. Nach vierzigtägigem Fasten nimmt der Hunger Überhand. Der Teufel empfiehlt Jesus, so er denn Gottes Sohn sei, aus den Steinen Brot zu machen. Wenn Jesus ihn anbete, so bekomme er Macht über die ganze Welt, und schließlich solle er sich von den Zinnen des Tempels stoßen, damit die Engel ihn auffangen könnten.
Es geht um Lösung des Hungers in der Welt, die Herrschaft über die Welt und um Unverwundbarkeit. Diesen Versuchungen widersteht Jesus.
In einer kleinen Erzählung in der jüdischen Bibel begegnen wir dem Satan wieder in Gestalt des Widersachers. Bileam ist mit seinem Esel unterwegs und soll auf Geheiß des Königs der Moabiter die Israeliten verfluchen. Die Israeliten haben nach ihrem Auszug aus Ägypten das Land überschwemmt, so sehen es die Moabiter und fürchten sich, dass diese Fremden ihnen alles wegfressen. Wenn Bileam diese verflucht, so hoffen sie, werden sie geschwächt und vertrieben werden können.
Bileam macht sich schlussendlich auf den Weg und erregt den Zorn Gottes. Da stellt sich ihm der Widersacher in den Weg. Bileam sieht ihn nicht, aber die Eselin, und diese weigert sich trotz Schlägen weiterzugehen. Bis dann endlich auch Bileam die Augen geöffnet werden und er das Volk Israel nicht verflucht, sondern segnet (4.Mose 22-24).
Der Widersacher, der dazwischentritt im Auftrag Gottes. Der den eingeschlagenen Weg versperrt und eine Umkehr bewirkt.
Der Teufel, eine schillernde Figur! Uneindeutig und ambivalent wird von ihm erzählt. Immer schon hat er in den Märchen und in der Literatur fasziniert, wie etwa in der Figur des Mephisto. Der Teufel steht für das Verdrängte, für das, was nicht sein darf, für das Tabu. Er ist auch der große Infrage Steller, der gewandt und trickreich Unangenehmes aufdeckt und die Dinge beim Namen nennt.
Die Frage bleibt: Wie halten wir es mit dem Teufel?
Johanna Wittmann