Sie sind hier: Home › Literarisches › Literarisches Archiv › Feuer und Sturm

Feuer und Sturm

B Literarisches

Feuer und Sturm

Wenn mittags das weiße Feuer
Der Verse über Urnen tanzt,
Gedenke, mein Sohn. Gedenke derer,
Die einst Gespräche wie Bäume gepflanzt.
Aus: Der Garten des Theophrast v. Peter Huchel

Der Tag ist nun gekommen,
Der Geistessendung Fest.
Sturm braust, das Haus erbebet.
Der Wolken Schleier reißt,
Und sanft, als Taube, schwebet
Auf sie herab der Geist.
Aus: „Das Pfingstfest“ v. S.G. Bürde

Und sieh! Und sieh! An weißer Wand
Da kam´s hervor wie Menschenhand;
Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
Aus: Belsatzar v. Heinrich Heine

Wohltätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
…
Wehe , wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt ein ungeheurer Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild´ der Menschenhand.
Aus: Das Lied von der Glocke
v. Fr. Schiller

In des Tümpels tiefer Bläue
Flammt der Schein von Unkrautbränden
Hör´aus gelben Blumenwänden
Schwirren jähe Liebesschreie.
Aus: Sommersonate v. Georg Trakl

Hochsommernacht und so voll Frost!
Das Windrad geht verzweifelt um,
die Sterne scheinen nicht bei Trost,
denn jeder dreht sich wild herum,
bevor er zuckend untergeht
wie eben mein Gebet.
Aus: Es riecht nach…
von Christine Lavant

Pfingsten klein

Ich steh auf hohem Balkone am Turm,
Umstrichen vom schreienden Stare,
Und laß gleich einer Mänade den Sturm
Mir wühlen im flatternden Haare;
O wilder Geselle, o toller Fant,
Ich möchte dich kräftig umschlingen,
Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand
Auf Tod und Leben dann ringen!
Aus: Am Turme
v. Annette v. Droste-Hülshoff

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;
Die Nacht schuf tausend Ungeheuer,
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!
Aus: Willkommen und Abschied
v. J.W.Goethe

Und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh
Und in Bangen sehen nach Süden zu;
Denn wütender wurde der Winde Spiel,
Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel`,
Erglüht es in niederschießender Pracht
Überm Wasser unten… Und wieder ist Nacht.
Aus: Die Brück am Tay v. Theoder Fontane

Leg deine Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Aus: Herbstag v. Rainer Maria Rilke

Noch ein Blick in Weg und Weite,
Ruhig liegt die Welt,
Und es hat an ihre Seite
Mich der Sturm gesellt.
Aus: Einen Sommer lang v. Detlev v.Lilienkron

Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte. Sie empfand es und verging.
Aus: Sommerbild v. Friedrich Hebbel

Kommt dann eine Nacht und Stürme brausen um dein Haus,
um dein Haus mit den verschloßnen Toren.
Und du bäumst dich auf und willst und willst hinaus
und dir klingt´s wie Wimmern in den Ohren.
Endlich bist du draußen – und du siehst den Rosenstrauch dir an –
Sieh – es ist die Knospe aufgebrochen.
Was die Sonne nicht vermocht´ in langen Wochen,
hat ein einz´ger Sturm getan.
Aus: Der Sturm v. Selma Meerbaum-Eisinger

In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchen Tagen erklettert man die Leiter,
die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben
– Weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.
Aus: Sozusagen grundlos vergnügt
v. Mascha Kaléko

 Literarisches Archiv

  • Startseite
  • Über uns
  • Programm
  • Anmeldung
  • Datenschutzerklärung
  • Meldebogen online
  • Themen – Anregungen
  • Gute Frage
  • Literarisches
  • Da passiert was!
  • Fotogalerie
  • Newsletter
  • Links
  • Kontakt
  • Impressum

Saar-Lor-Lux evang.

Die Ev. Akademie bei Facebook

Die ev. Akademie bei Instagram

Schau an !

© 2023

Powered by Esplanade Theme and WordPress